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Die Orgel der Pfarrkirche "Heilige Dreifaltigkeit" in Freudenburg

Die Eisenbarth-Orgel
Disposition
Interessante Details zur Orgel
Die Vorgängerorgel
Auf dem Weg zu einer neuen Orgel

Die Pfarrei Freudenburg
Die Pfarrkirche
Kontakt


Die Eisenbarth-Orgel
Orgelweihe am 01. Juli 2001 mit Domorganist Josef Still an der Orgel.

Bei der Disposition wurde auf eine breite Mischfähigkeit der ausgewählten Register besonderer Wert gelegt. Die stärkere Betonung der Grundstimmen mit den gut fundierten, strahlenden Mixturen sowie der volle Streicher- und Flötenchor tragen in kontrastreicher Bauweise zur Farbigkeit der Orgel bei. Die Mensurierung und Intonation ist so differenziert angelegt, dass unter Vermeidung von Spaltklängen eine hohes Maß an Eigencharakteristik erzielt wird. Dadurch entstehen neue Klangwelten, die eine lebendige Darstellung der Orgelkompositionen aus den verschiedenen Stilrichtungen gleichwertig ermöglicht.


Disposition

I. Manual Hauptwerk C – g´´´ II. Manual Schwellwerk C – g´´´ Pedal C – f´
Principal 8´ Rohrgedeckt 8´ Subbaß 16´
Flauto traverso 8´ Salicional 8´ Oktavbaß 8´
Viola da Gamba 8´ Geigenprincipal 4´ Nachthorngedackt 8´
Octave 4´ Querflöte 4´ Fagott 16´
Rohrflöte 4´ Quinte 2 2/3´
Octave 2´ Blockflöte 2´
Mixtur 4f. 1 1/3´ Terz 1 3/5´
Quinte (Teilzug) 1 1/3´ Echomixtur 3f. 2´
Trompete 8´ Harfenprincipal 2´ (Teilzug)
Schalmey 8´
Tremulant

Koppeln: II/I I/P II/P


Interessante Details zur Orgel

Register: 21, davon 3 Zungenregister und 2 Teilzüge
Anzahl der Pfeifen: 1.348, davon 142 Zungenpfeifen und 110 Holzpfeifen

Größte Pfeife: 2,95 Meter, Frequenz: 65 Hertz
Kleinste Pfeife: 195 mm, Frequenz: 12.544 Hertz

Registertraktur und Spieltraktur: mechanisch
Tremulant: Drucktremulant
Gehäuse: massive Eiche
Schwellkasten: 50 mm Wandungsdicke

Disposition: Wolfgang Eisenbarth, Wolfgang Geibel, Domorganist Josef Still
Prospektentwurf und Mensuren: Wolfgang Eisenbarth
Intonation: Wolfgang Eisenbarth, Martin Kronawitter, Georg Schmidhuber, Elke Märzendorfer
Erbaut: 2001 von der Firma Orgelbau Ludwig Eisenbarth

Verarbeitetes Holz:
Eiche, White-Wood, Nußbaum, Grenadill, Elsbeere, Ebenholz, Weißbuche, Zeder, Esche, Rotzeder, Kiefer, Pappel, Birke

Stimmung: gleichstufig
Stimmton: a 1 = 440 Hz bei 18 Grad Celsius
Winddruck: Hauptwerk 70, Schwellwerk 70, Pedal 90 mm WS
Gesamtgewicht: ca. 4.500 kg


Die Vorgängerorgel der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit Freudenburg
Auszug aus der Festschrift

1858 wurde für die Pfarrkirche die gebrauchte, bereits 80 Jahre alte Orgel mit der Brüstung für die Empore (Rokokko, Eichenholz) von der Pfarrkirche in Saarburg gekauft. (Die Pfarrkirche St. Laurentius Saarburg erhielt 1866 eine neue Orgel mit 23 Registern und 2 Manualen (Orgelbauer Hünd) für 1.450 Taler!)

Dechant Biunda (Saarburg) hat am 14.07.1857 der Kirche zu Freudenburg die alte Saarburger Orgel angeboten. Der Gemeinderat hat den Ankauf beschlossen für 300 Taler und die Kosten auf die Gemeindekasse übernommen unter der Bedingung, dass die Kirchenkasse die Einrichtungskosten übernehme. Man will vorläufig das Geld aus dem Kirchenbaufonds nehmen, falls gleich gezahlt werden muß. Der Mehrerlös aus dem Holz bringt das Geld für die Orgel.“


Aus der Pfarrchronik vom 01.04.1920:

„Das gleiche Schicksal der Glocken teilten im Kriege 1914/18 die Prospektpfeifen unserer Orgel: Beschlagnahmung und Wegnahme zum Schaden der Pfarrkirche. Dasselbe rücksichtslose Vorgehen unter Drohungen bei der Ausführung der harten Bestimmungen des Kriegsministeriums. Die Orgelpfeifen waren von reinem Zinn und wurden dafür (31 Stück) nach dem Gewicht (37,625 Kilogr.) gezahlt: 272,04 M. Die Ungleichheit bzw. Ungerechtigkeit bestand darin, dass nach dem Gewicht bezahlt wurde; dadurch erzielten die aus Zinn und Blei hergestellten (also minderwertigen) Pfeifen einen höheren Preis. Das veranlasste mich die Entscheidung des Reichsschiedsgerichtes in Berlin anzurufen, welches die Auszahlung von 324,83 M nebst 4 % Zinsen seit dem 11. Juni 1917 (Entscheidung vom 4. November 1918) anordnete. Der Mehrbetrag von 37 M (die Ausbaukosten) sind der Kirchenkasse also bis heute nicht ausgezahlt worden. Die Beschaffung von Ersatzpfeifen aus minderwertigem Material (Zink!) besorgte die Firma Johannes Klais in Bonn im Januar 1920.

Die Pfeifen kosteten 856,00 M
Transportkosten 10,00 M
Gebläsereparatur 433,40 M
Beköstigung des Monteurs 69,60 M
Hilfsleistungen des Küsters Nic. Spanier und der Schreiner Mich. u. Franz Fißeni an 4 Tagen 200,00 M

1.569,00 M
Freudenburg, 1. April 1920 Joh. Wendling, Pfarrer.


Dezember 1922 Reparatur der Orgel

Im Sommer 1922 versagte die Orgel vollständig. Eine fachmännische Untersuchung ergab schwere Schäden an den beiden Windladen, besonders an der oberen, eine neue Belederung und Ersatz .. erschien notwendig, außerdem war eine Ersetzung des schadhaften Trompeten-Registers durch eine Dulciana (Aeoline) geplant. Bei der steigenden Geldentwertung mußte mit einem Kostenaufwand von 300.000 M gerechnet werden. Die Pfarreingesessenen beteiligten sich mit lobenswertem Eifer und großer Bereitwilligkeit an der Sammlung und brachten an dem einen Sonntag, dem 26. November 1922 zusammen: (Beträge am Anfang der Inflation)

Vordergasse 21.450 M + 11 Franken
Hintergasse 22.200 M
Kälker 13.780 M
Weiter Weg u. Gartenstraße 28.360 M + 15 Franken
Saarburger Weg 29.070 M + 2 Franken
Jungfrauen 16.665 M + 6,5 Franken
Jungen 50.000 M + 87 Franken
Collesleuken und Mühlen 41.300 M + 0,5 Franken

zusammen 222.825 M + 122 Franken
= 302.270 M.

Das neue Register Aeoline kostet 163.800 M
Die Reparatur (2 Windladen) kostet 81.480 M
Hilfsarbeit der Schreiner Fißeni kostet 28.050 M
2 Frachten zusammen 20.048 M
Gratifikation für den Monteur 1.000 M
Reise nach Bonn (5. u. 6. Dezember) 1.160 M
Diversa 561 M

zusammen 296.099 M

ab Alt-Material der alten Trompete 50.690 M
Rest 245.409 M

302.270 M
Überschuß von 56.861 M

Reparatur im Sommer 5.258 M
... 8.720 M
2 Missale etc. 36.104 M 50.082 M

Restbetrag Guthaben 6.779 M

Freudenburg, den 23. Januar 1923. J. Wendling, Pfarrer


Kurz danach versagte die Orgel erneut vollständig.
Pfarrchronik 1926:

„Zu Weihnachten 1926 spielte zum ersten Male die neue Orgel von Gerhardt in Boppard gebaut zum Preise von 9.000 M. (Betrag nach Währungsreform). 4 Register der alten Orgel wurden in die neue wieder eingebaut, weil dieselben zum Teil noch neu waren, so war z. B. Aeoline erst 1922 in die alte Orgel neu eingebaut worden. Die Orgel wurde bezahlt durch freiwillige Gaben.“


Aus dem Sitzungsprotokoll des Kirchenvorstandes vom 12.10.1941:

„Da die Kirchenorgel während der Räumung durch das lange Stillliegen als auch durch unsachgemäße Benützung (der Spieltisch trug Spuren von Zigarettenbrand an sich) beträchtlichen Schaden gelitten hat, so beschließt der Kirchenvorstand, dieselbe von ihrem Erbauer, Orgelbaumeister Gerhardt in Boppard, durchsehen und überholen zu lassen. (Anmerkung: Die Reparatur wurde im Laufe des Novembers von Gerhardt zur vollen Zufriedenheit erledigt. Die Kosten in der Höhe von 650,-- RM anerkennt und übernimmt die Feststellungsbehörde für Kriegsschäden.)“

Nach dem 2. Weltkrieg mussten an dem Werk wiederholt, teilweise größere Reparaturen vorgenommen werden. Die Spielfähigkeit nahm im Laufe der Zeit immer mehr ab.


Aus dem Bericht des Orgelbausachverständigen Domorganist Wolfgang Oehms, Trier vom 22.05.1992:

Disposition der Orgel:

Manual C bis f´´´ Pedal C – d´
Bordun 16´
ab c
Subbaß 16´
Principal 8´ Cello 8´ ab B
Gamba 2´
(benannt als 8´)
Superoctav
Hohlflöte 8´ Super II – I
Aeoline 8´
Quinte 1 1/3´ ab c
(benannt Vox coelestis)
Pedalkoppel
Gedackt 8´
Octav 4´
ab g
Flöte 4´
Salicional 4´
Mixtur-Cornett 2-3 f.
Mixtur oder Scharff 2 f.
(benannt Trompete 8´)

Pneumatische Kegellade

Außer der Fassade sind keine weiteren Teile der ursprünglichen Orgel (von 1776) erhalten. In der Fassade sind noch die Öffnungen für die Registerzüge sichtbar.

Das Pfeifenwerk – einschließlich Prospektpfeifen – ist überwiegend aus minderwertigem Zink. Die Holzpfeifen sind teilweise, wie auch Weichholzteile vom Gehäuse, verwurmt. Links neben dem Hauptgehäuse befinden sich freistehend je 17 Pfeifen der Register Subbaß 16´ und Cello 8´.

Das Innere der Orgel ist sehr verunreinigt. Alles macht einen diffusen und inzwischen auch verwahrlosten Eindruck. Etliche Töne bleiben aus. Die Tonansprache ist sehr unpräzise und schleppend. Ebenso die Tonabsprache. Grund hierfür ist das pneumatische System mit seinen widerstandsarmen, hohem Verschleiß unterliegenden Teilen; insbesondere bei der heutigen aggressiven Luft! Dieses System hat sich – es beruht auf der Impulsübertragung per Luftdruck – nicht bewährt und wird seit langem nicht mehr gebaut. Nach 50 bis 60 Jahren sind diese Art Orgeln weitgehend verbraucht und haben ausgedient. Das trifft auch auf die (nicht erhaltenswerte) Orgel in Freudenburg zu. ...

Mein Rat lautet: Keine Kosten mehr für Reparaturen aufwenden. Die systembedingten Störanfälligkeiten lassen sich nicht dauerhaft beheben. Es ist damit zu rechnen, daß die Orgel bezw. etliche Register noch eine zeitlang „tönen“ (von einem wohlklingenden Instrument kann ohnehin keine Rede sein), bevor die Störungen soweit zunehmen, daß ein Spiel gänzlich unmöglich ist.

Statt gutes Geld für nutzlose Reparaturen auszugeben, schlage ich vor, einen Orgel-Spendenfonds anzulegen, einen Orgelbauverein zu gründen usw.. Diese Aktivitäten bilden die Basis dafür, in der Gemeinde und den zuständigen Gremien um Verständnis zu werben und Unterstützung dafür zu finden, daß in absehbarer Zeit die Anschaffung einer n e u e n Orgel – die dem Kirchenraum angemessen ist – unumgänglich ist.“


Am 08.01.1993 schreibt die Orgelbau Firma Mayer, Heusweiler:

„Die Orgel ist in einem desolaten Zustand.
Was Pfeifen, Windlade und Spieltisch anbelangt, funktioniert nicht mehr viel an dem Instrument. Das Werk ist sehr verschmutzt. die Windanlage ist undicht und das Gebläse im Turm ist sehr laut.

Auch von der klanglichen Seite her, läßt die Orgel viel zu wünschen übrig. Ebenso sind viele Teile (Pfeifen, Gehäuse, Windlade) vom Wurm befallen.“


Bereits 1986 legte der damalige Organist und Küster Nikolaus Wilbois den Grundstock für die Anschaffung einer neuen Orgel durch eine großzügige Geldspende in der Höhe von 1.000,-- DM. Ein erster Beschluss, eine neue Orgel anzuschaffen, erfolgte im gleichen Jahr. Danach wurden die Bemühungen, für eine neue Orgel Geld zu sammeln, fortgesetzt.

Spätere Überlegungen, das alte Werk doch noch nach Möglichkeit zu renovieren, wurden auf Grund der vorliegenden Gutachten vom Verwaltungsrat angesichts der Unwägbarkeiten und nicht übersehbaren Haltbarkeit eines renovierten Werkes am 23. Januar 1993 abschlägig beschieden.

Anlässlich der Innenrenovierung der Kirche (1993-1994) wurde die Orgel am 28. Januar 1993 abgebaut.

Es stellte sich heraus, dass an dieser alten Orgel „nichts mehr zu retten war“ einschl. des Prospektes. Außerdem wären bei einem Wiederaufbau erhebliche Kosten angefallen, wobei eine dauerhafte Haltbarkeit nicht gewährleistet war.


Auf dem Weg zu einer neuen Orgel

In vielen Gesprächen und Briefaktionen wurde das Vorhaben erklärt und um Verständnis für die Notwendigkeit einer neuen Orgel geworben. Dies führte auch zu einer großen Spendenbereitschaft, auch ehemaliger Freudenburger, die jetzt an anderen Orten wohnen. Nicht nur Freudenburger sondern auch viele Ortsfremde trugen zu dem guten Spendenergebnis bei.

Ab 1994 stellte die Orgelbaufirma Wolfgang Eisenbarth, Passau, ein Orgelpositiv (Baujahr 1955) leihweise zur Verfügung.

Diese Pfeifenorgel hatte folgende Register:

Gedackt 8´
Rohrflöte 4´
Schwegel 2´
Principal 4´
Mixtur 1 1/3´ 3f.

angehängtes Pedal

Am 16. September 1998 wurde auf vielfachen Wunsch der Orgelbauverein Hl. Dreifaltigkeit Freudenburg gegründet.

Zahlreiche Veranstaltungen der Vereine, Benefizkonzerte und Pfarrfeste, Aufrufe zu Spenden und viele Einzelaktivitäten führten mit ihren Erlösen zur Bildung von Rücklagen.

Der Orgelbausachverständige des Bistums Trier, Domorganist Josef Still, begleitete frühzeitig das Vorhaben. Nach einer Besichtigung in der Pfarrkirche Freudenburg und Gesprächen mit Orgelbaumeister Eisenbarth, Passau, wurde die ungefähre Größe und Disposition der künftigen Orgel überlegt. Dies wurde in einer eigenen Versammlung am 7. April 1999 von Herrn Still erläutert.

Bei den Planungen, anlässlich einer Fahrt nach Passau am 21. bis 24. Oktober 1999 die Orgelbaufirma Wolfgang Eisenbarth zu besichtigen und Eisenbarth-Orgeln kennen zu lernen, bot Domorganist Josef Still an, anläßlich seines vorgesehenen Konzertaufenthaltes (Passauer Dom) auch einige Eisenbarth-Orgeln vorzustellen. Dieses Angebot wurde dankend angenommen.

Nach einer informationsreichen Besichtigung der Orgelbaufirma Eisenbarth in Passau spielte Herr Still anschließend die Orgeln in der Andreaskapelle des Passauer Domes, der Pfarrkirche in Simbach und der Klosterkirche in Michaelbeuren. Alle Zuhörer waren begeistert von der Schönheit der Orgeln, dem Klang und dem Farbenreichtum der Registerstimmen. Auch die Informationen in der Firma bestätigten, dass die Kosten für solche Werke gerechtfertigt sind. Die Fahrt blieb bei den Teilnehmern in sehr guter Erinnerung.

Die Höhe der eingegangenen Spenden bis Mitte des Jahres 2000 war so gut, dass die Auflage der Finanzabteilung des Generalvikariats Trier bis Ende des Jahres erfüllbar war, wonach zum Zeitpunkt des Antrages für die Genehmigung auf Kauf einer Orgel 2/3 der voraussichtlichen Kosten von 420.000,-- DM als Rücklage nachzuweisen waren.

Gleichzeitig war die Zustimmung des Orgelbaureferates zu dem Angebot der Fa. Eisenbarth und der Bauabteilung zu dem von Herrn Eisenbarth vorgeschlagenen Orgelprospekt einzuholen. Über die Restfinanzierung von 140.000,-- DM soll ein entsprechender Darlehensantrag gestellt werden.
Anfang Dezember 2000 konnte dann endlich die neue Orgel in Auftrag gegeben werden.

Auflage war, eine ausreichende Statik der Empore sicherzustellen und den Fußboden zu erneuern, da die vorhandenen Podeste auf der Empore bei der Höhe der neuen Orgel nicht verwendbar waren.
Die Statik wurde von Herrn Helmut Wincheringer, beratender Ingenieur VBI, Ing.-Büro für Baustatik, Saarburg überprüft. Die Balkenlage erwies sich als gut. Zur Verstärkung wurden an den Kopfenden der Querbalken Winkeleisen befestigt und an die beiden Balkenunterzüge zusätzliche Tragbalken angebracht.

Die Firma Josef Repplinger, Bautischlerei Innenausbau, Freudenburg, wurde mit der Verlegung eines neuen Fußbodens auf der Empore beauftragt.

Die Orgel wurde am 15. Mai 2001 in Freudenburg angeliefert und zunächst bei der Firma Möbel-Bauer, Freudenburg, eingelagert, da der transportierende Lastzug die enge Toreinfahrt in der Burgstraße nicht passieren konnte. Am 19. Mai 2001 wurde die Orgel von dort mit einem kleineren LKW der Firma Möbel-Bauer in die Kirche verbracht.

Für das Verbringen der großen Orgelteile auf die Empore stellte die Firma Gebr. Felten, Grabsteine Treppenbau, Saarburg, einen Gabelstapler zur Verfügung. Mit diesem wurde bereits am 27. April 2001 das Orgelpositiv von der Empore abtransportiert.

Der Aufbau der Orgel erfolgte ab dem 28. Mai 2001, die Intonation ab dem 5. Juni 2001.


Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
Fotos/Texte aus der Festschrift zur Orgelweihe (mit Genehmigung von Ingrid Geibel)
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Die Pfarrei Freudenburg

In der Nähe oder an der Stelle des jetzigen Dorfs Freudenburg lag in ältester Zeit ein Hofgut, Usme, früher Huosma (auch Ossima) genannt, und dem Erzstift in Trier zugehörend. Die Pfarrei Huosma wird schon im 10. Jahrh. aufgeführt; sie hatte als Pfarrkirche die im Friedhof von Kastel liegende Kirche „Johannes der Täufer“. Zu dem Pfarrbezirk gehörten die Dörfer Kastel, Staadt, Hamm, Trassem, Weiten, Perdenbach, Freudenburg, zwei Häuser in Kollesleuken (diesseits der Leuk) und 4 Mühlen (die Hacklohn Mühle, die Herrenmühle, die oberst Neumühle, die unterst Neumühle).

Nach dem Aufstieg Freudenburgs zum Verwaltungssitz (das Dorf Castel war verödet) erhob Erzbischof Jakob von Sierck ein Jahrhundert später bei der Neuorganisation des Pfarrbezirks am 1. Juli 1442 die Kapelle auf der Freudenburg zur Mutterkirche und verlegte den Pfarrsitz von Kastel nach Freudenburg. Die Johanneskirche wurde Filialkirche.

Die Pfarrei Freudenburg gehörte zu 3 Territorien: Freudenburg, Hamm, Staadt und Castel zur Burggrafschaft Freudenburg, Trassem zu Kurtrier, Weiten zu Lothringen. Bei der Visitation des Landkapitels Perl 1569 werden Freudenburg und Castel als Filialen von Weiten aufgeführt.

Seit 1629 wurde wieder von Freudenburg aus verwaltet. Die Pfarrei Freudenburg gehörte zum Landkapitel Perl im Archidiakonat Tholey.

1802/1804 brachte die kirchliche Neuorganisation unter dem Bischof des neuen Bistums Trier, Charles Mannay (vorher Domherr von Reims), das Ende der Großpfarrei Freudenburg: Die bisherige Filiale Weiten wurde 1802 in die Diözese Metz eingegliedert und zur Sukkursalpfarrei erhoben. Kastel wurde Hilfspfarrei und erhielt Trassem und Perdenbach als Filialen zugeteilt.

1805 wird die Pfarrei Kastel wieder aufgelöst. Trassem und Perdenbach gehören zur Pfarrei Saarburg.
1923 wird Trassem Expositur von Saarburg und von einem Hilfsgeistlichen geleitet.
1948 wird Trassem zur Vikarie erklärt und mit Wirkung vom 01.10.1951 zur Katholischen Kirchengemeinde erhoben mit eigener Vermögensverwaltung mit eigenem Kirchenvorstand.

Seit 1984 sind Freudenburg, Kastel und Trassem ein Seelsorgebezirk.


Die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Freudenburg

Bis zum Juni 1442 scheint zu Freudenburg nur eine Kapelle und zu Castel die Hauptpfarrkirche gewesen zu sein. Die alte, dem 16. Jahrhundert angehörige schlichte Kirche bestand nach der Grundrißskizze beim Visitationsprotokoll vom Jahre 1830 aus einem vierachsigen Schiff; sie war nicht ganz geostet. Triumphbogen, Gewölbegurte und die Öffnungen waren rundbogig. Der alte Turm stand auf der Langseite nach dem Pfarrhaus zu, im Mauerwerk verbunden mit Chor und Schiff.

Die heutige Pfarrkirche ist im wesentlichen ein Bau des 19. Jahrhunderts. Erhalten blieben von der alten Pfarrkirche zwei Joche; das Kreuzgewölbe hat spätgotische Hohlkehlrippen auf weit vorspringenden Vorlagen mit geschrägten Kanten. 1856 wurden westlich drei Achsen und ein Westturm angebaut, Chor und Turm abgebrochen und im Jahre 1858 die zwei östlichen Achsen zu einem Querschiff erweitert und ein neuer Chor angebaut.

Im Jahre 1899 wurden die beiden westlichen Achsen des alten Teils ebenfalls zu Querschiffen erweitert und die alten Gewölbe auf Rundpfeiler gesetzt. Die Kirche macht in ihrem Querschiffteil somit den Eindruck einer spätgotischen Hallenkirche.

Im Zuge der letzten Innenrenovierung wurden 1992/1994 u. a. die farblich gebrannten Fliesen im Chorraum wieder freigelegt, der alte Hochaltar und Seitenaltar renoviert.

Als Patrozinium wird seit dem Visitationsbericht von 1569 s. t. ss. Trinitatis, die allerheiligste Dreifaltigkeit, ununterbrochen genannt. Der Visitationsbericht von 1743 führt außer dem titulus ecclesiae (Hl. Dreifaltigkeit) zwei weitere Patrone auf: Sebastian und Symphorian. Die beiden Heiligen werden dann auf der Umschrift der 1766 gegossenen Glocke der alten Pfarrkirche als Schutzpatrone von Freudenburg genannt.

Nach der Überlieferung gründete der Trierer Bischof Moduald in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts in Trier das Frauenkloster St. Symphorian, das beim Normannenüberfall im Jahre 882 verbrannte. Die Kirche des Klosters wurde 975 der wiederhergestellten Benediktinerabtei St. Martin zugewiesen, anschließend 1004 an das Trierer Kollegiatstift St. Paulin.

Das Symphorianspatrozinium in Freudenburg könnte auf eine alte Verbindung des früheren Huosma mit der genannten Trierer Abtei hinweisen. Das Sebastianspatrozinium dürfte als Pestpatrozinium aus dem späten Mittelalter stammen, während das Dreifaltigkeitspatrozinium den Charakter eines Ehrenpatroziniums hatte.

Das heutige Fenster im Chorraum zeigt eine Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit, die im Mittelalter sehr verbreitet war und ihr den Namen gab: Gnadenstuhl. (Gestaltung: Hermann Keck, Stuttgart, 1953)
Thema der übrigen Fensterdarstellungen in der Kirche ist das Glaubensbekenntnis (Credo). (Gestaltung: Walter Bettendorf, Trier, 1969)

Die Brüstung der Empore (Eichenholz) stammt aus der Zeit des Rokoko (18. Jh.). Der Kreuzweg in neogotischem Stil wurde 1998 angeschafft.

Der Hochaltar aus dem Jahr 1875 erhielt einige Jahre später eine runde Galerie mit 2 gotischen Türmchen auf beide Seiten, damit das neue Fenster mit dem Dreifaltigkeitsbild sichtbar wurde. 1910 wurde der Aufbau ersetzt. Der neue gotische Altar stellt die Taufe Christi und die Aussendung der Apostel dar.
Dieser Altar wurde in den Jahren während und nach dem Konzil völlig abgebaut und im Zuge der Innenrenovierung der Kirche 1992/94 von Restaurator M. Schöndorf, Ottweiler restauriert, ebenso der Seitenaltar auf der linken Seite mit der Madonna als Königin stehend auf der Weltkugel. Auf der rechten Seite steht der hl. Nikolaus auf einem Sockel (ursprünglich auch auf einem Seitenaltar).

Die Pfarrkirche besitzt drei Glocken mit den Tönen f´, as´ und b´.

• Die Sebastianus-Glocke von Mabilon-Saarburg 1766 gegossen.

1826 versuchte man vergeblich einen Riss zu schmieden.
1827 leistete Josef Mabilon, Saarburg, den Umguss in Bronze – Ton b´ – .
Zwei weitere Glocken wurden im Weltkrieg 1914/18 durch das sog. Hindenburg-Programm zu Kriegszwecken beschlagnahmt, verblieb nur die Sebastianus-Glocke als Läuteglocke „vorläufig“, wie die Zustellung hervorhob.
Die nach dem 1. Weltkrieg angeschafften beiden Glocken „St. Maria“ und „St. Josef“ wurden 1944 beschlagnahmt und abgegeben.
1952 lieferte die Stahlglockenfirma „Bochumer Verein“ Bochum, zwei Gußstahlglocken.

Die „Josefsglocke“ – Ton as´ –. Sie hat als Sterbeglocke die Inschrift:

Heiliger Josef treuester Beschützer mein
ich lade dich zur Sterbestunde ein.
Als Sterbeglocke bin ich gegossen
im Jahre des Heiles 1952 in Bochum.

Die „Marienglocke“ – Ton f´ –. Sie wird als Friedensglocke bezeichnet. Ihre Inschrift lautet:

Heilige Maria und Königin des Friedens bitte für uns.
Als Friedensglocke bin ich gegossen
im Jahre des Heiles 1952 in Bochum.

1952 lieferte das Herforter Elektrizitätswerk das elektrische Läutewerk.


Kontakt

Pfarrkirche Dreifaltigkeit, Freudenburg
Pfarrer: Andrzej Kardas

Pfarrbüro:
Burgstraße 35
54450 Freudenburg

pfarramt.freudenburg(at)t-online.de


Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
Fotos/Texte aus der Festschrift zur Orgelweihe (mit Genehmigung von Ingrid Geibel)
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