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Die Orgel der Schlosskirche Laage (Weitendorf)

Geschichte
Restaurierung der Orgel 2008/2009
Dispositionen
Die Restaurierung 2008/2009
Geschichte

Die Winzer-Orgel der Schlosskirche zu Weitendorf ist ca 1841 durch Friedrich Wilhelm Winzer erbaut worden. Obwohl es keine Belege hierfür gibt (das Schloß mit den Akten wurde 1945 abgebrannt), kann durch typische Merkmale im Pfeifenwerk und in der Mechanik Winzer als Urheber angesehen werden.

Desweiteren findet sich an der Windlade mit Bleistift eingetragen “Neuburger 1841”. Dies ist eine der seltenen Tätigkeitsbelege August Neuburgers, dem späteren Werkmeister von Cavaille Coll. Außerdem wird August Neuburger später in seiner Zeit bei Cavaille Coll zu einem der wichtigsten Lehrmeister Wilhelm Sauers: „....ohne daß man doch von einem Schülerverhältnis zu Altmeister E. Walcker sprechen könnte, und bei Cavaillé-Coll in Paris war Werkführer August Neuburger sein Gönner und Lehrmeister(Quelle: Burgemeister/Flade)
Restaurierungen der Orgel

Das Schild am Spieltisch und die Inschrift auf der Principalpfeife weisen 1890 auf eine erste größere Reparatur durch den Orgelbauer Ed. Wilhelms hin. Dieser Orgelbauer kam aus Dittmannsdorf bei Frankenstein in Niederschlesien. Heute ist dieser Ort (Brodziszów) ein Ortsteil von Frankenstein (Ząbkowice Śląskie). In welchem Umfang diese Reparatur durchgeführt wurde, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Vermutlich mußten die Prospektpfeifen zu Kriegszwecken bereits 1917 abgegeben werden. Als Ersatz wurden weiße Holzlatten eingesetzt.

Die nächste nachweisliche Reparaturen wurden 1954 und 1955 durch Orgelbauer P. Schulz aus Laage durchgeführt. dabei wurden 8 Pfeifen der Hohlflöte 8´ wegen Wurmbefalls ersetzt.

1962 nimmt Orgelbau Löbling/ Erfurt Veränderungen an dem Instrument vor. Die Orgel wird repariert und gereinigt. Löbling ersetzt wurmstichige Gedact-Pfeifen mit Pfeifen sowohl aus der Hohlflöte als auch durch fremde Pfeifen. Desweiteren werden neue Metallpfeifen in das Gedackt und die Octave eingesetzt. Weiter tauscht er auf der Windlade den Hohlflöten- und den Octavenstock, verwirft die wohl bereits nicht mehr vollständige Hohlflöte und baut an dessen Stelle eine Waldflöte 2´ ein. Desweiteren wird die Fugara 8´ zu einer Flöte 4´ abgeschnitten. Der Winddruck wird auf 65 mm herabgesetzt. Laut Aktenlage erfolgte kurz zuvor auch ein Angebot der Potsdamer Firma Orgelbau Alexander Schuke. Aus diesem Angebot geht hervor, das die Orgel bis zu diesem Zeitpunkt noch die originale Disposition hatte. Desweiteren ist ersichtlich, das bis 1962 noch kein Winderzeuger angeschlossen war. Der Anschluß eines solchen Winderzeugers muß jedoch in den 60er Jahren erfolgt sein.

In den folgenden fast 30 Jahren wurden keine nennenswerten Reparaturen oder Veränderungen vorgenommen, obwohl es Hinweise auf Feuchtigkeitsprobleme gab. Die Windladen hatten teils immens große Auslassbohrungen um Durchstecher und Heuler zu vermeiden. Laut Aussage älterer Gemeindemitglieder spielte die Orgel bis zum großen Deckeneinsturz im Jahr 1989.

Dispositionen

Die folgende Übersicht zeigt die Dispositionen des Manuals (Pedal ist angehängt) und ihre Veränderungen auf:

Disposition 1841

Principal 8´ Hohlflöte 8´ Gedackt 8´ Gambe 8´ disc Octave 4´

Disposition nach 1962

Principal 8´ Gedackt 8´ Octave 4´ Flöte 4´ disc Flöte 2´

Disposition nach der Restaurierung 2008/2009

Principal 8´ Hohlflöte 8´ Gedackt 8´ Octave 4´ Flöte 4´

Die Restaurierung 2008/2009

1988 mußten Arbeiten an der Kirchendecke vorgenommen werden. Die Orgel wurde dafür unzureichend abgedeckt. Dadurch konnten die herabfallenden Teile der Stuckdecke fast ungehindert in die Orgel fallen und richteten einen beträchtlichen Schaden an. Seit 1988 ist die Orgel in einem unspielbaren Zustand. Vor einigen Jahren wurde der nach 1962 eingebaute Motor wieder abgebaut und in die Hohen-Sprenzer Orgel eingebaut, da viele die Hoffnung für das Weitendorfer Instrument aufgegeben hatten.
Danach hatte ein Orgelliebhaber in der Orgel die Reste der abgestürzten Stuckdecke entfernt. Durch mangelndes Fachwissen wurden beim Wiedereinbau viele Pfeifen teils wild durcheinander wieder eingesetzt. Ein anderer Teil der Pfeifen verschiedenster Register konnten durch ihn nicht mehr zugeordnet werden und landete auf den Bälgen.

Anfang 2008 wurde Orgelbauer Giso Weitendorf auf das Instrument aufmerksam gemacht. Nach der Begutachtung stellte er fest, das eine Restaurierung möglich war. Eine umfassende Restaurierung wurde in den Jahren 2008/2009 durchgeführt.

Mit freundlicher Genehmigung von Giso Weitendorf
OI-L-29