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Die Orgel der Schlosskapelle Celle

Der Ursprung der Orgel in der Schlosskapelle
Disposition
Schlosskapelle

Der Ursprung der Orgel in der Schlosskapelle

Die Orgel oberhalb des Fürstenstuhls kam als eines der letzten Ausstattungsstücke in die Kapelle. Der Erbauer war sehr wahrscheinlich ein niederländischer Meister. Das noch erhaltene Gehäuse gehört mit einem schlanken Rundturm in der Mitte und den vier abgetreppten Seitenfeldern zu den ältesten in Norddeutschland. Es ist das früheste erhaltene Beispiel einer Pfeifenanordnung in Niedersachsen, bei der die größte Pfeife in der Mitte und die kleinsten Pfeifen in den Außenfeldern stehen — eine Anordnung, die später oft von Gottfried Fritzsche verwendet wurde. Die Bemalung der Flügeltüren mit der Anbetung der Hirten und der Könige korrespondiert zur Passionsgeschichte im Altargemälde und ergänzt die bildliche Darstellung der Kapelle in selten anzutreffender Geschlossenheit. Kaufmann und Palandt vermuten Andreas de Mare als Erbauer, aber diese Annahme ließ sich bislang nicht belegen. Linnemann nimmt, ohne eine Quelle anzugeben, 1563 als Baujahr an; ebenso kann die Orgel auch erst 20 Jahre später entstanden sein. 1598 waren erste Reparaturen erforderlich, die Hans Müller aus Celle ausführte. Wie der Name des Orgelbauers und das genaue Baujahr ist auch die ursprüngliche Disposition nicht überliefert. Die älteste Aufstellung geht auf das Jahr 1777 zurück und zitiert 15 Register. Die Registerbezeichnungen deuten darauf hin, daß die Orgel vorher verändert worden sein muß.

Dispositionen

Im Manual In der Brust Im Pedal
Princiapal 4 fuß Gedact 8 fuß Posaune 16 fuß
Gedact 8 fuß Gedacte flöth 4 fuß  
Flöhte 4 fuß Octav 2 fuß  
Quinta 3 fuß Scharff 3fach  
Nassat 3 fuß Hobois 8 fuß  
Rohrflöth 4 fuß liblich Regal 8 fuß  
Sieflöth 1 fuß    
Mixtur 3fach    

[Pedal] Zieht durch besondere Ventile mit ins Manual

1865 baute der Celler Orgelbauer Heinrich Vieth in das alte Gehäuse ein kleines einmanualiges Instrument. Dieses wurde 1957 von Paul Ott aus Göttingen umdisponiert und erhielt folgende Disposition:

Manual C-c3 Pedal C-a0
Prinzipal 4' Subbaß 16'
Gedackt 8' Gedackt 8' TM
Rohrflöte 4' Oktave 4' TM
Gemshorn 2'  
Scharf 3-4fach  

Schleifladen, mech. Traktur, zwei Kastenbälge
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Die Schlosskapelle

In Celle residierten über vier Jahrhunderte die Herzöge eines welfischen Teil-Fürstentums. Die Welfen nannten sich nach der Neugründung ihres Fürstentums im Jahre 1235 Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Mit der Erbteilung des Herrschaftsgebietes in eine Nord- und eine Südregion 1267 entstand das ehemalige Fürstentum Lüneburg. Nach dem Aussterben des älteren Hauses wurde die Lüneburger Residenz um 1372 nach Celle verlegt.
Aus dieser Zeit (bis 1384) sind mehrere Ausgabeverzeichnisse der Burgvögte überliefert. Teile der im 14. Jahrhundert errichteten Gebäude mit gotischen Fensteröffnungen sind noch im Nord- und Ostflügel der heutigen Schlossanlage erhalten. Die spätgotische Kapelle gehört schon dem Neubau an, den HEINRICH D.M. 1485 ausführen ließ. Diese Angabe wird 1689 durch JAKOB KORN und durch eine im Westflügel freigelegte Inschrift bestätigt.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ließen die Celler Fürsten die Befestigung verstärken und das Schloss renovieren. Vom Ausbau der Kapelle steht fest, dass er unter WILHELM D.J. 1570 vollendet worden ist. Dieser Zeit der norddeutschen Renaissance gehört auch der Ostflügel an, wohl in den 1550er Jahren unter Franz Otto begonnen. Der Antwerpener Manierist MARTEN DE Vos, der 1569 die Altargemälde der Kapelle herstellte, hat das Schloss in seiner neuen Form gesehen, denn das Herzog WILHELM darstellende linke Flügelbild zeigt im Hintergrund eine Ansicht der Ostseite des Schlosses.
Zur gleichen Zeit entstanden die Nordempore mit Fürstenprieche, die ornamentale Gestaltung der Wände sowie zahlreiche Gemälde zu biblischen Geschichten, ebenfalls Arbeiten der Werkstatt in Antwerpen. Das in alt- und neutestamentarischen Darstellungen wiedergegebene Bildprogramm gehört zu den ausdrucksvollsten einer lutherischen Schlosskapelle.


mit freundlicher Genehmigung des Residenzmuseum (J. Schmieglitz-Otten) und von Uwe Pape (Pape-Verlag)
Quelle: Uwe Pape: Die Orgeln der Stadt Celle
Fotos: © Residenzmuseum im Celler Schloss. Foto: Fotostudio Loeper, Celle
OI-C-46
weiterführende Links:

Webseite Residenzmuseum Celle