Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
Das Portal der Königin

- Startseite - Orgeln - Wien - St. Johannes Nepomuk Wien-Meidling


Die Orgel der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk in Wien-Meidling

Die Geschichte der Pfarre Meidling und ihrer Orgel
Disposition
Die geplante Restaurierung der Orgel


Der Verein
Kontakt

Die Geschichte der Pfarre Meidling und ihrer Orgel

Die Geschichte der Pfarre Meidling begann mit einem Konflikt. Grundherr von Meidling war das Stift Klosterneuburg, das dem Bistum Passau unterstand. Kirchlich gehörte der Ort Meidling zur Pfarre Penzing, die dem 1469 geschaffenen Bistum Wien angehörte. Die Meidlinger hatten den, seit 1679 nachweislichen, Wunsch, eine eigene Kapelle erbauen zu dürfen, um sich den langen und mühsamen Weg nach Penzing zu sparen. Der Wiener Bischof lehnte jedoch stets ab, weil er dadurch Meidling an seinen Passauer Amtsbruder verloren hätte.

Eine neue Situation entstand, als 1729 durch päpstlichen Befehl eine Neuordnung der Diözesanstruktur erfolgte, die der realpolitischen Situation Rechnung trug. Dabei kam das östliche Niederösterreich, einschließlich Klosterneuburg, zur Wiener Kirchenprovinz, die seit 1722 Erzbistum ist.

Drei Jahre später, 1732, genehmigte der Wiener Erzbischof unter Kaiser Karl VI. die nun problemlos gewordene Errichtung einer Kapelle in Meidling. Am 7. Mai 1732 wurde die Grundsteinlegung vorgenommen. 1733 war die Kapelle fertig. Sie befand sich nach der heutigen Adresse im Bereich Niederhofstraße 37–41. Wegen der Nähe zum Wienfluss und weil die Gemeinde unter den häufigen Überschwemmungen des Wienflusses sehr zu leiden hatte, wurde sie dem 1729 von Papst Benedikt XII. heilig gesprochenen Johannes von Nepomuk geweiht. Nepomuk galt wegen seines Todes in der Moldau als Schutzpatron gegen Wassergefahren. 1783 wurde die Filialkirche von der Mutterkirche Penzing getrennt und zur „Local-Capellanei“ bestimmt, im darauffolgenden Jahr zur Pfarre erhoben und dem Stift Klosterneuburg zur Bestellung der Priester übergeben. Der erste Pfarrer war Sebastian Koppreiter.

Der erste Pfarrhof befand sich in der Meidlinger Hauptstraße 10. Durch den enormen Bevölkerungszuwachs von 527 Gemeindemitgliedern auf 8.000 Bewohner in Ober-, Unter- Meidling und Gaudenzdorf in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Kirchlein zu klein, da auch die Sommergäste des Theresienbades die Gottesdienste besuchten. Die drei Gemeinden entschieden sich, eine neue Pfarrkirche auf einem weiter östlich gelegenen freien Platz, heute Migazziplatz, zu erbauen.

Das Grundstück hatte der Besitzer des Theresienbades Josef Michael Freiherr von Ehrenfels der Pfarre gespendet. Mit dem Bau wurde der Architekt Prof. Carl Roesner beauftragt. Er lieferte die Pläne zu einer dreischiffigen Kirche, die er der Zeit entsprechend in neoromanischem Stil, einem charakteristischen Gemisch verschiedener historischer Stile, plante.

Am 17. Oktober 1842 wurde unter Anwesenheit des Kaiserhofes die feierliche Grundsteinlegung vorgenommen. Drei Jahre später, am 24. April 1845, nahm Kaiser Ferdinand I. persönlich die feierliche Schluss- bzw. Grundsteinlegung vor. Die Urkunde, die von der Geistlichkeit, den Meistern, Künstlern und dem Kaiser unterschrieben ist, wurde in einem Glaszylinder in der Mitte des Hochaltarraums versenkt, der Schlussstein darübergelegt, mit Mörtel verstrichen und mit drei Hammerschlägen befestigt.

Am 8. Mai 1845 vollzog der Fürsterzbischof von Wien, Vinzenz Milde, die Einweihung der Kirche. Die bisherige Kapelle hatte damit ihre Funktion verloren und wurde in der Folge abgetragen. 1945 wurde die Kirche bei Luftangriffen schwer beschädigt. Die künstlerische Innenausstattung ging durch die Kriegsbeschädigung weitgehend verloren. Noch im gleichen Jahr begann aber der Wiederaufbau, der jedoch wegen Material- und Geldmangel immer wieder behindert wurde. Erst 1958 konnte er abgeschlossen werden. Im gleichen Jahr wurden das neue Presbyterium nach Plänen von Gustav Peichl und die monumentale Kreuzigungsgruppe von Erich Pieler an der Presbyteriumswand fertig. Der Kreuzweg, ein keramischer Relieffries, stammt von Alfred Kirchner (1963).

In der Tauf- und Trauungskapelle hängt ein Bild der Schwarzen Madonna von Czenstochau. In der alten Meidlinger Kirche schmückte es den Hochaltar. Im Neubau kam es zuerst in die Taufkapelle, wurde jedoch 1850 auf Drängen der Gläubigen wieder auf den Hochaltar versetzt. In den Kriegswirren im April 1945 verschwand das Bild. 1983 tauchte es völlig unversehrt bei einem Altwarenhändler auf, konnte vom Stift zurückgekauft werden und zum 200jährigen Jubiläum der Pfarre Meidling wieder seinen angestammten Platz einnehmen.


Die Pfarrchronik gibt wenig Aufschluss über die auf der Empore errichtete St. Josefs-Jubiläumsorgel. Dürftig sind die Eintragungen. Auch in den Zeitungen finden sich nahezu keine Berichte. Aus den wenigen Notizen lassen sich trotzdem einige Fakten zusammentragen.

Die ursprünglich eingebaute Orgel entsprach nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr den Anforderungen und Vorstellungen der Pfarrverantwortlichen.

1932 findet sich daher folgender Aufruf an die Meidlinger Bevölkerung:
„Am 7. Mai 1732 ist der Grundstein zur ersten Pfarrkirche in Meidling gelegt worden. Anfangs Mai 1733 wurde die Kirche eingeweiht und am 16. Mai 1733, am Feste des hl. Johann von Nepomuk, fand der erste heilige Gottesdienst statt. Für die katholische Bevölkerung Meidlings ist dieser Gedenktag ein historisches und zugleich freudiges Ereignis. Ein guter Gedanke war es, aus diesem Anlass die alte Orgel der Pfarrkirche umzubauen, welche spätestens bis zum Jubiläum des Jahres 1933 fertiggestellt sein soll. Bekanntlich fällt in das heurige Jahr das 40 jähr. Priesterjubiläum unseres hochverehrten Herrn Dechants [Pfarrer Philipp Hönigschmied, Anm.]. Da der Umbau der Orgel einer seiner sehnsüchtigen Wünsche ist, wollen wir dieses Jubiläum nicht vorübergehen lassen, ohne ihm durch Beiträge, gleichsam als Jubiläumsgeschenk, zur Erfüllung seines Lieblingswunsches zu verhelfen und ihm so ein Zeugnis unserer Liebe und Verehrung zu zollen. Wir sind daher fest überzeugt, dass wir ihm sein hingebungsvolles Wirken als Seelenhirte dieser Pfarre durch reichliche Spenden zum Orgelbau am besten vergelten. Die Kosten des Orgelbaues betragen 30.000 S, wovon ein Teil bereits gedeckt ist. Es ergeht daher auf diesem Wege an alle Pfarrangehörigen die dringende Bitte, durch 1-Schilling-Spenden zum Orgelbaufond dem hochw. Herrn Dechant eine große Freude zu bereiten. Jedes Pfarrkind spende, was es kann.“

Am 5. April 1932 war es dann soweit, dass die neue Orgel beim Orgelbauer Johann Kauffmann, Wien 6, um den Betrag von 32.000 Schilling bestellt werden konnte. Ein Drittel musste am 1. Juli, das zweite Drittel am 1. August, dem Termin, an dem der Bau begonnen werden sollte, das letzte Drittel nach sechs Monaten, nach Vollendung und Übergabe der Orgel, also Ende Jänner 1934, bezahlt werden. Beim Abschluss des Vertrages fehlten allerdings noch 10.000 Schilling. Pfarrer Konsistorialrat Dechant Philipp Hönigschmied fügte dieser Notiz den Stoßseufzer hinzu:
„Sammle; diese fehlen mir noch. –„Deus det nobis suam Pacem“ (Der Herr gebe uns seinen Frieden)

Am 24. August 1932 wurde die bisherige Orgel abgetragen. Als letztes Lied erklang „Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn“. Die alte Orgel hatte 20 Register, von welchen 10 Register in die neue Orgel eingebaut werden sollten. Bereits am 2. April 1933 konnte die Vorweihe der St. Josefs-Jubiläumsorgel vorgenommen werden. Die Zeitschrift für Instrumentenbau schreibt im Jahr 1933 über diese Orgel:
"Wenn man daher die Beurteilung der in einige Worte zusammenfassen will, so muß man sagen, dass sie ein mächtiges, klangschönes und auch klangreiches Werk von richtigem Klangaufbau und durchaus guter Klangwirkung ist und daher die stilgerechte Wiedergabe alle wertvollen Orgelmusik ermöglicht. Die Funktion des rein elektrischen Spieltisches und der elektropneumatischen Traktur ist tadellos, die Orgel ist daher auch vom technischen Standpunkt als ein einwandfrei zu bezeichnen. Die Firma J.M. Kauffmann hat in den letzten Jahren zweifellos einen künstlerischen Aufschwung zu verzeichnen, der sich auch bei kleineren Werken feststellen läßt."

Am 14. Mai 1933 beging die Kirche St. Johann von Nepomuk das Jubiläum des 200jährigen Bestandes einer Kirche in Meidling, das 150jährige Jubiläum der Pfarre und das 40jährige Priesterjubiläum von Dechant Philipp Hönigschmied. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten konnte während des Pontifikalamtes auch die neue Orgel vom Generalabt des Stiftes Klosterneuburg, Dr. Josef Kluger, eingeweiht werden. Ein gemeinsames Mittagessen bildete den Abschluss der Feierlichkeiten. In der Pfarrchronik werden die anwesenden Personen namentlich angeführt: „Anwesend waren: Hochwdgst. Herr Prälat Dr. Josef Kluger, Generalabt des Stiftes Klosterneuburg. Frl. Rosa Drahokupill, Orgelpatin. Herr Kammer Rat Josef Gerhold, Herr Nationalrat Leopold Kunschak, Herr Magistratsrat Rudolf Gschladt, H. H. Dr. Leo, Zeremoniär des hochwdgst. Herrn Prälaten, Herr Prof. Ignaz L. Weber, Regenschori d. Pfarrkirche, Herr Rechnungsrat Schumacher, Dr. Friedr. Weidinger, H. H. Monsg. Dr. Josef Schulenburg (Lourdes-Kirche XII), H. H. Prof. Aldobrand Roczek, Pfarrer v. Höfl ein, H. H. Dechant Philipp Hönigschmied, Pfarrer v. Meidling, H. H. Werner Taschner, Koop., H. H. Leander Marschall, Koop, H. H. Willibald Fischer, Koop. H. H. Alois Kremar, Koop. Herr Raimund Drahokupill sen., Vater der Orgelpatin. Frau Stephanie Köttner, Ob. Postverwltgattin, deren Schwester, Herr Johann Kauffmann sen. und jun.Orgelbauer, Herr Franz Reiter, Führer der Orgelpatin, Herr Alois Kuzel,Mesner, zwei Theologen aus dem Stifte Klosterneuburg u. zw. Herr Gregor Lingl u. Herr Alfons Bartosch, zwei Theologen aus St. Stefan: Herr Karl Hussovits u. Herr Ferdinand Grolik.“

Am 14. Dezember 1933 war die Orgel bezahlt. Die Abrechnung der Kosten findet sich ebenfalls in der Pfarrchronik:„Die Orgel hat gekostet 36.036 S. Samt den Nebenkosten: Fenster, Verglasung, Treppeabbrechen, neu aufstellen, elektrotechn.Arbeiten; Beleuchtung abmontieren und neuaufmontieren 4000 S. also hat die Orgel rund 40.000 S. gekostet. Heute samt W. U. Steuer und Krisensteuer an Kaufmann sen. die letzten 2000 S. ausbezahlt.“

Während des Bombenangriffs am 13. Februar 1944 wurde zwar die Kirche nicht direkt getroffen, die Schäden waren jedoch erheblich: „Was sich aber unseren Blicken darbot, war ein Bild fürchterlichster Zerstörung. Kirche und Pfarrhof so stark mitgenommen, dass man kaum an ein Aufbauen denken kann. Dabei waren die Bomben nicht direkt gefallen, sondern nur in allernächster Nähe.Rings um uns alles zerstört. … In der Kirche ist das rechte Seitenschiff durchgeschlagen,alle Fenster mit Rahmen herausgerissen, das Hochaltarbild schwer beschädigt. Paramente konnten zum größten Teile geborgen werden, wenn auch beschädigt. Die Orgel hatte scheinbar wenig Schaden gelitten.“

Die Chronik von 1946 gibt über die Instandsetzung Auskunft: „Unsere Orgel wurde von H. Kauffmann so weit instandgesetzt, dass sie am 6. Jänner mit einem Manual und am 13. schon mit zwei spielbar wurde. Das 3. Manuale blieb unbenützbar, bis eine Generalreparatur vorgenommen wird. H. Kauffmann sei hier besonderer Dank gesagt für seine selbstlose Hilfe. Am 6. Jänner wurde das 1. Musikalische Hochamt ,Schuberts G dur Messe‘ gehalten.“

Prof. Hans W. Bousska
Bezirksmuseum Meidling


Nach Kriegsende war das Pfarrleben der Meidlinger vom Wiederaufbau geprägt. Aus Geld und Materialknappheit konnte erst im Jahr 1958 der Wiederaufbau und die „neue“ Ausgestaltung des Innenraums der Kirche mit der monomentalen Kreuzigungsgruppe im Zentrum abgeschlossen werden.

In der Zeit von Jänner 1946 bis Dezember 1947 wurde die Orgel notdürftig repariert. 1961 erfolgte dann schließlich die Besichtigung und Aufnahme der fehlenden Pfeifen.

Am 9. Mai 1961 wurde ein Offert der Fa. Kauffmann für die Generalreparatur der schwer kriegsbeschädigten Orgel eingeholt: Grundarbeit und Pfeifenergänzung des 1. & 2. Manuals, Reparatur des Orgelgehäuses, Wiederinstandsetzung des 3. Manuals, genereller Membranen-Austausch, Spieltisch-Überholung mit Einbau eines neuen Vorrelais. Anfertigung von 964 Pfeifen (Holz und Metall). Kosten: 98.144,00 Schilling. 1964 bis 1965 erfolgte die Reparatur. 1986 wurde ein eventueller Chororgelbau ins Auge gefasst.

Da mit der Zeit die Orgel bei Temperaturschwankungen ziemlich verstimmt war (einige Register blieben hängen, etliche Pfeifen erklangen nicht mehr und die Kippschalter zerfielen), wurde unter Pfarrer Dr. Berthold Koy 1991 eine elektronische Orgel der Firma Ahlborn als Notbehelf angeschafft. Die große Orgel wurde nur noch zu Hochfesten und Konzerten gespielt. Am 31. März 2003 erfolgte die Besichtigung der Orgel durch Orgelbaumeister Franz Windtner (St. Florian):
„Ich sehe in der Orgel ein großes, interessantes, erhaltungsfähiges, liturgietaugliches Instrument… Eine Verwendung der Orgel über den gottesdienstlichen Gebrauch hinaus, etwa für eine konzertante Nutzung, ist durchaus möglich, bei entsprechender Auswahl der Literatur.“ (Zitat aus dem Offert)

2010 wurde der Orgelbauförderverein gegründet. Seitdem finden regelmäßig Konzerte und andere Projekte, die regen Zuspruch finden, statt.

Christiane Steindl

Disposition

I Hauptwerk C-g3 II Nebenwerk C-g3 III Schwellwerk C-g3 Pedal C-f1
Bourdon 16’ Geigenprinzipal 8' Fernprinzipal 8' Prinzipalbass 16’
Prinzipal 8’ Gedeckt 8’ Zartgedeckt 8’ Subbass 16’
Quintatön 8’ Salizional 8’ Aeoline 8’ Violon 16’
Gemshorn 8’ Rohrflöte 4’ Vox-Celestis 8’ Quinte 10 2/3’
Dolce 8’ Prästant 4’ Fugara 4 Prinzipal 8’
Oktav 4’ Nasat 2 2/3’ Gedecktflöte 4’ Gedeckt 8’
Spitzflöte 4’ Blockflöte 2’ Nachthorn 2’ Oktav 4’
Oktav 2’ Mixtur 3fach 2 2/3’ Terzian 1 3/5’ Clairon 4’
Cornett 3fach 2 2/3’ Regal 8’ Zimbel 3fach 2’ Cornett 5fach 5 1/3’
Mixtur 4fach 2’   Schalmei 8’ Posaune 16’
Trompete 8’      

Spielhilfen:
Koppeln: III/I; Sub III/I; Super III/I; III/II; Super III; III/P; II/I; Sub II/I; Super II/I; Super II; II/P; I/P
Feste Kombinationen: pp, p, mf, f, Pleno
Crescendowalze
Fuß-Schweller für 3. Manual (Schwellwerk)
2 freie Kombinationen
Tremulant

Die geplante Restaurierung der Orgel

Die große Orgel der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk in Wien Meidling bedarf einer Generalsanierung. Es handelt sich, wie auch die große Orgel im Stephansdom, um eine Kauffmannorgel, mit 40 klingenden Registern. Sie zählt zu den größten Orgeln Wiens.

Durch viele Jahre, in denen diese Orgel im Gebrauch ist, hat ihre bauliche und klangliche Substanz immer mehr gelitten. Töne funktionieren nicht mehr, Bälge platzen, Dichtungen werden porös, die Elektronik ist in Mitleidenschaft gezogen, der Spieltisch und besonders die Registerwippen „zerbröseln“.
Kurz um: Unserer Orgel geht es schlecht.

Diese „Königin der Instrumente“ ist nicht unverletzlich. Der Bombentreffer des Zweiten Weltkriegs, zahlreiche Umbauten der Kirche und der Orgel selbst haben ihr sehr zugesetzt.Die Pfarre Meidling hat sich entschieden, dieses Instrument, das auch als eine der letzten noch spielbaren und größten Orgeln des Wiener Orgelbauers Johann Kauffmann gilt, zu erhalten und somit zu sanieren.

Es gibt vier große Baustellen der Sanierung.
  • Der Orgelspieltisch
  • Der Motor und das Gebläse
  • Die Membranen
  • Die Reinigung

1. Der Spieltisch ist wohl das sichtbarste Zeichen, das der Sanierung bedarf.
Viele Spielhilfen, wie feste und frei Kombinationen funktionieren nicht mehr, Die Registerwippen „zerbröseln“, die Manuale und das Pedal sind sehr angenutzt, Die Stromleitungen sind zum Teil noch aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, Die Crescendowalze funktioniert nicht, Schäden durch Mäuse, die sich im Gehäuse eingenistet haben.

2. Der Motor und das Gebläse sollten erneuert werden, da der Motor sehr laut ist und keinen kontinuierlichen Luftdruck erzeugen kann.

3. Die Membranen sind vor einigen Jahren zum Teil notdürftig erneuert worden. Das Problem ist, dass dadurch dass innerhalb eines Registers alte und neue Membranen vorhanden sind lastet ein unterschiedlicher Luftdruck auf ihnen, und das zerstört immer mehr die alten Membranen. Diese reißen, platzen und „zerbröseln“: Wenn eine Membran nicht funktioniert, spricht die Pfeife dieses Registers nicht an und gibt somit keinen Ton von sich, was das Spielen sehr erschwert, wenn Töne fehlen.

4. Insgesamt ist die Orgel sehr schmutzig, nicht nur die Pfeifen sind oberflächlich schmutzig, sondern in der gesamten Orgel steht zentimeterhoch der Staub und zum Teil Bauschutt. Dieses ist insofern bedrohlich, da, wenn dieser Baustaub mit der Feuchtigkeit in der Luft reagiert, dieser zu einer Art Beton wird, der die Orgelpfeifen verstopft. Wenn dieses innerhalb einer Orgelpfeife geschieht, ist diese meist nicht mehr zu retten und muss durch eine neue ersetzt werden.

Ab 1991 ist unsere Orgel kaum noch spielbar. In dieser Zeit ist eine kleine elektronische Orgel angeschafft worden und dient seither als „Notbehelf“. Eine elektrische Orgel kann aber eine raumfüllende Pfeifenorgel nicht ersetzen.
Die Sanierung der großen Orgel ist seit diesem Zeitpunkt geplant. Ein solches Projekt ist sehr kostspielig. Zur Zeit gehen die Schätzungen verschiedener Orgelbaufirmen von einer Summe von etwa 200.000 € aus.


Was soll alles geschehen an unserer Orgel?

Ausbau und Reinigung
• Ausbau der Membranleisten, des Pfeifenwerkes, des Spieltisches und des vorhandenen Gebläses in der Werkstatt
• Reinigung sämtlicher Pfeifen von Staub und Schmutz, Waschen der Metallpfeifen in einer Seifenlösung, trockene Reinigung der Holzpfeifen
• Sorgfältige Reinigung der Windladen, Ausblasen und Aussaugen der Stockbohrungen, Reinigung der Registerzellen, sämtlicher Windzuführungen, sämtlicher übriger Orgelteile wie Raster, Prospektraster; Bodenflächen und Stimmgänge werden feucht abgewischt. Reinigung des Spieltisches, des Spieltischinneren, der Klaviaturen und Aufl agefl ächen.

Überholung der Pfeifen
• Reparatur der Metallpfeifen, auch defekte Lötnähte, Rondieren zerbeulter Mündungen
• Holzpfeifen: Durchsicht auf Risse, Richten und Nachpassen von Stimmstöpseln, offene Fugen werden verleimt, evtl. Trocknungsschäden werden beseitigt
• Zungenpfeifen: Entfernen von Grünspan oder anderer Korrosion an Kehlen und Zungenblättern, Durchsicht der Keile und Stimmkrücken auf festen Sitz, Durchsicht und gegebenenfalls Nachbiegen der Zungenblättchen

Windladen
• werden zerlegt, die Pfeifenstöcke abgebaut, ausgeblasen und gereinigt, auf Risse untersucht, erforderlichenfalls ausgegossen und abgedichtet.
• Sämtliche Kegel werden auf Funktionssicherheit und Dichtigkeit überprüft. Undichte Kegel werden neu beledert bzw. erneuert. Fehlende Filz- und Lederscheiben werden ergänzt, oxydierte Gewindedrähte ausgetauscht.
• 2600 Membranen werden aus Spaltleder hergestellt und eingebaut.
• Stöcke, Rasterbretter, Stützen und Bänkchen werden nachgearbeitet, erforderlichenfalls ergänzt.
• Alle Teile werden wieder zusammengebaut, die Registerzellen mit Spezialpapier geschlossen. Die Windladen werden zuletzt auf Funktion und Dichtigkeit überprüft.

Windanlage
• Der jetzige Orgelmotor Marke Meidinger läuft unruhig. Benötigt wird ein neues Gebläse, welches in einem schallisolierten Kasten mit Ansaugung über einen Spezialfilter aufgestellt wird.

Spieltraktur
• Die Vor- und Hauptrelais zu den Windladen werden auf deren Funktion geprüft. Alle Membranen werden erneuert, eingebaut und reguliert. Alle Rohrverbindungen werden überprüft und abgedichtet.

Registertraktur
• Alle Registerventile und Bälge werden neu beledert.

Elektrische Anlage
• Entfernung sämtlicher alter Kabel innerhalb der Orgel bis zum Spieltisch-Anschlussbrett. Neuverkabelung mit kunststoffummantelten Drähten. Für die Masseleitungen werden starke (dicke) neue Kabel verwendet
• Alle Hebelmagnete werden auf Funktion überprüft.

Spieltisch
• Das Spieltischinnere, Klaviaturen und Staffeleien werden gereinigt.
• Entfernung sämtlicher alter Kabel innerhalb des Spieltisches bis zum Spieltisch-Anschlussbrett. Neuverkabelung mit neuen Drähten.
• Die Registerplättchen (original aus Kunststoff) werden aus Holz (Ahorn) gefertigt. Neue Porzellanschilder mit Goldrand und handgeschriebenen Registerbezeichnungen werden nach originalen Vorbildern gefertigt.
• Das seitliche Spiel der Manualtasten wird korrigiert.
• Die Pedalklaviatur wird saniert
• Die nicht funktionierenden Kontrolllämpchen werden erneuert
• Alle Kontakte werden durchgesehen, entsprechende Reinigung korrodierter Kontakte, Revision sämtlicher Schaltfunktionen und Schalter
• Die Registerschalter werden auf Funktion überprüft. Einstellung der festen und freien Kombinationen sowie Crescendo wird überprüft und in Absprache mit dem Organisten sowie dem Sachverständigen neu eingestellt.

Gehäuse und Schwellwerk
• Alle Gehäusefüllungen werden auf Beschädigungen überprüft und entsprechend tischlermäßig überarbeitet.
• Der Schwellkasten wird gegen Schallaustritt abgedichtet. Der elektropneumatische Schwellapparat wird zerlegt, die einzelnen Kammern neu mit Gummituch abgedichtet. Intonation und Stimmung
• Rücktransport der Orgelteile (wie Membranleisten, Schwellapparat, Pedalklaviatur) und des Pfeifenwerkes in die Kirche. Einbau des Pfeifenwerkes: Die Pfeifen werden registermäßig wieder eingesetzt. Die Halterungen, Rasterbretter und Aufhängungen der Pfeifen werden überprüft und erforderlichenfalls berichtet.
• Die gesamte technische Anlage wird nochmals auf Funktion überprüft.
• Die korrekte Ansprache der Pfeifen wird kontrolliert. Tonstärke und Klangcharakter werden innerhalb des gegebenen Rahmens und in Absprache mit dem Organisten sowie dem Sachverständigen ausgeglichen; die Register behalten grundsätzlich ihren bisherigen Charakter, doch werden einzelne herausspringende Töne korrigiert.

Der Verein

Die „Königin der Instrumente“ in Wien Meidling bedarf dringend einer Sanierung. Der Bombentreffer des Zweiten Weltkriegs, zahlreiche Umbauten der Kirche und der Orgel selbst haben ihr sehr zugesetzt.  Die Pfarre Meidling hat sich entschieden, dieses Instrument zu erhalten und zu sanieren.

Die Kosten der Sanierung belaufen sich nach ersten Schätzungen dreier namhafter Orgelbauer auf rd. 250.000 EUR. Wir als Orgelbauförderverein unterstützen dieses Projekt durch Sammlung von Spenden, Durchführung von Konzerten und anderen Veranstaltungen. Oder vielleicht möchten Sie Pate:in einer der rd. 3.000 Orgelpfeifen oder Mitglied im Verein werden?  

Eine Orgel allein ist aber für eine Kirche und Gemeinde zu wenig. Es braucht Menschen, die diese zu Gottesdiensten und bei Konzerten spielen. Es braucht Menschen, die gerne musizieren und singen.  
Der Orgelbauförderverein hat sich zum Ziel gemacht die Kirchenmusik in der Pfarre Meidling zu unterstützen, durch tatkräftiges Mittun als Kantoren, Sänger, Musiker oder wo sonst eine helfende Hand gebraucht wird. Kirchenmusik kostet aber auch Geld, für Noten, externe Musiker usw. Daher sind wir besonders auf das Wohlwollen unserer Spenderinnen und Spender angewiesen, die viele Projekte erst möglich machen. Eines dieser Projekte ist unsere Orgelsonate, die Takt für Takt durch unsere Takt-Paten:innen entseht.

 Ein besonderes Anliegen ist uns die Förderung von Kindern und Jugendlichen an der Orgel. Sie sind unsere Zukunft und unser Herz brennt dafür ihnen die Königin der Instrumente näher zu bringen. Auf unserer Homepage und in unserem Orgel-Shop finden viele Anregungen Kindern und Jugendlichen dieses großartige Instrument zu vermitteln.

Kontakt

Orgelbauförderverein Wien-Meidling
Albrechtsbergergasse 6
1120 Wien

Email: info(at)orgelbaufoerderverein-meidling.at


mit freundlicher Genehmigung des Orgelbauförderverein Wien-Meidling (Herr Gomolla)
OI-W-88

weiterführende Links:

Informationen zur Patenschaft
Webseite des Orgelbau-Fördervereins
Webseite der Pfarre