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Die Orgel im Joseph-Keilberth-Saal Bamberg

Das Instrument
Die Disposition

Das Instrument

Die Orgel im Joseph-Keilberth-Saal der Bamberger Konzerthalle wurde von der Orgelbaufirma Georg Jann 1992/93 erbaut und am 9. Oktober 1993, wenige Wochen nach der Eröffnung des Saales, in einem Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, César Franck, Karl Höller und Max Reger von Edgar Krapp eingeweiht.

Das Instrument steht in einem einzigen Gehäuse an der akustisch wie optisch besten Stelle in der Mitte über der Bühne, unmittelbar hinter dem Orchester. Die Vorteile dieses Standorts lassen sich bei jedem Orgelkonzert deutlich erleben:
Klarheit des Klangs durch eine sehr direkte Abstrahlung, hohe Verschmelzungsfähigkeit der einzelnen Register und Werke durch das große gemeinsame Gehäuse, problemloser Kontakt des Spielers zum Instrument vom unteren Spieltisch, da die Entfernung nicht allzu groß ist.

Obwohl durch diesen herausgehobenen Standort etwa 60 ursprünglich geplante Sitzplätze verlorengingen, sind heute alle mit dieser Lösung sehr zufrieden, vor allem auch die Architekten, da die Orgel durch ihren gelungenen Prospekt und das edle Holzgehäuse aus amerikanischer Roteiche dem ansonsten recht nüchternen Saal Wärme verleiht und einen künstlerisch hochwertig gestalteten, zentralen Blickfang darstellt. Darstellung der Literatur für Orgel und Orchester von Georg Friedrich Händel bis zu Komponisten unserer Zeit. Als wesentliche Werke seien hier neben den 16 Orgelkonzerten von Georg Friedrich Händel u. a. die Orgelsymphonie von Camille Saint-Saëns, die Orgelsymphonien von Félix Alexandre Guilmant, die beiden Orgelkonzerte von Joseph Rheinberger, die beiden Orgelkonzerte von Paul Hindemith sowie Werke von Francis Poulenc, Harald Genzmer, Karl Höller, Wolfgang Fortner, Günter Bialas und Rafael Kubelik genannt.

Die Disposition

Die Bamberger Konzertsaalorgel wurde deshalb so disponiert, dass die Orgelmusik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts möglichst ohne Einschränkungen zum Klingen gebracht werden kann. Dies bedeutet:

- warme, singende, eher grundtönige Prinzipalchöre in allen Werken

- eine reichhaltige Palette von Flöten- und Gedacktregistern, darunter auch solche mit seltenen Bauformen (Doppelflöte, Flûte harmonique)
- zahlreiche streichende Register in der deutsch-romantischen Tradition eines Friedrich Ladegast wie z.B. Gambe, Viola, Aeoline, Cello
- charakteristische Zungenregister in teils deutscher, teils französischer Bauweise (Trompeten des Hauptwerks; Trompette harmonique, Hautbois, Clairon im Schwellwerk)
- zwei offen gebaute 32'-Register im Pedal zur Erzeugung eines wirklich ausreichenden und mächtigen Baßfundaments (Contrabaß und Bombarde)
- vier Hochdruck-Zungenregister im Chamadewerk (IV. Manual) als Klangkrone für außerordentliche Plenumwirkungen, vor allem im Zusammenspiel mit einem großbesetzten Orchester
- ein mechanischer Spieltisch an der Orgel sowie ein zweiter fahrbarer elektrischer Spieltisch auf der Bühne für das Zusammenspiel mit Orchester
- eine Setzeranlage nach modernsten Gesichtspunkten zur Vorwahl und Speicherung von insgesamt 256 verschiedenen Registermischungen. Auf Diskette gespeichert kann der Organist seine Registrierung mitnehmen und später nach Belieben wieder abrufen.

Dass die geforderte Vielseitigkeit und Klangfülle des Instruments eine gewisse Größe voraussetzt, leuchtet ein. Mit 74 klingenden Registern, verteilt auf vier Manuale und Pedal, ist die Bamberger Saalorgel zwar durchaus großzügig und ausreichend disponiert, gehört aber keineswegs in den Bereich der ominösen "Rieseninstrumente", über deren künstlerischen Wert man zu Recht geteilter Meinung sein kann.

I. Manual - Hauptwerk
C - a''' 19 Register
II. Manual - Positiv
C - a''' 15 Register
III. Manual - Schwellwerk
C - a'''' 18 Register

IV. Manual - Bombardenwerk
C - a''' 5 Register

Pedal
C - g' 17 Register

1. Praestant 16'

20. Pommer 16'

35. Bordun 16' 53. Trompeta magna 16' 58. Contrabaß 32'
2. Gedackt 16'

21. Prinzipal 8'

36. Geigenprinzipal 8'

54. Trompeta real 8'

59. Prinzipalbaß 16'

3. Prinzipal 8'

22. Voce umana 8'

37. Doppelflöte 8'

55. Trompeta quinta 5 1/3'

60. Violonbaß 16'

4. Flûte harmonique 8' 23. Rohrflöte 8' 38. Rohrgedackt 8'

56. Trompeta alta 4'

61. Subbaß 16'

5. Copula 8'

24. Oktave 4'

39. Aeoline 8'

57. Clarinette 8'

62. Quintbaß 10 2/3'

6. Gambe 8'

25. Holzflöte 4'

40. Vox coelestis 8'

63. Oktavbaß 8'

7. Großquinte 5 1/3'

26. Nazard 2 2/3'

41. Oktave 4' 64. Baßflöte 8'

8. Oktave 4'

27. Schwegel 2'

42. Traversflöte 4'

65. Cello 8'

9. Blockflöte 4'

28. Terz 1 3/5'

43. Viola 4'

66. Baßterz 6 2/5'

10. Großterz 3 1/5'

29. Larigot 1 1/3'

44. Nachthorn 2'

67. Oktave 4'

11. Quinte 2 2/3'

30. Sifflöte 1'

45. Echocornett 2-4f.

68. Bauernflöte 4'

12. Superoktave 2'

31. Scharff 4f. 1 1/3'

46. Fourniture 4-6f. 2'

69. Mixtur 6f. 2 2/3'

13. Waldflöte 2'

32. Dulcian 16'

47. Harmonia aetheria 4f. 2 2/3'

70. Bombarde 32'

14. Cornett 5f. ab f°

33. Cromorne 8'

48. Fagott 16'

71. Posaune 16'

15. Mixtura maior 6f. 2'

34. Musette 8'

49. Trompette harmonique 8'

72. Basson 16'

16. Mixtura minor 4f. 1'

Glockenspiel

50. Hautbois 8'

73. Trompete 8'

17. Trompete 16'

51. Voix humaine 8'

74. Schalmei 4'

18. Trompete 8'

52. Clairon 4'

19. Trompete 4'


Manualkoppeln:
II-I, III-I, IV-I, III-II, IV-II, IV-III
Super III-I, Super III-III
Sub III-I. Sub III-III

Pedalkoppeln:
I-P, II-P, III-P, IV-P

Tremulanten für Positiv / Schwellwerk / Klein-Pedal
256 Setzer-Kombinationen, Diskettenlaufwerk
Sequenzschalter vorwärts und rückwärts
Mechanischer Spielschrank (Koppeln mechanisch, wahlweise auch elektrisch)
Elektrischer, fahrbarer Spieltisch auf der Bühne

Weitere ausführliche Informationen zu dieser Orgel finden Sie auf der Webseite der Bamberger Symphoniker.


Mit freundlicher Genehmigung der Bamberg Congress + Event GmbH
OI-NG-B-14
weiterführende Links:

Webseite Bamberger Symphoniker
Youtube-Channel Bamberger Symphoniker