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Die Orgel des Münsters in Salem

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Disposition
Zahlen/Daten
Die Geschichte

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Im Münster zu Salem befanden sich bis 1803 drei Barockorgeln des Orgelbauers Karl Joseph Riepp, der nach dem Vorbild des elsäßer Andreas Silbermann ab 1736 von seiner Werkstatt in Dkjon/Burgund aus bedeutende Orgeln schuf.

Nach der Fertigstellung der Orgeln in Ottobeuren baute Riepp im Salemer Münster im Auftrag es Abtes Anselm II. die größte Orgelanlage, die in der Barockzeit in einer Kirche gebaut wurde. Sie umfasste auf drei Instrumente verteilt insgeamt neun Manuale und drei Pedalwerke. Die Tabernakelorgel (Nordorgel) verfügte noch über einen zusätzlichen Spieltisch im Chorgestühl für Hauptwerk und Pedal.

Eine besondere Rarität erdachte sich Riepp für die Winderzeugung der Tabernakelorgel: Er nutzte einen extra unterirdisch umgeleiteten Bach, um die Schöpfbälge anzutreiben.

Disposition:

I. Manual C-f‘‘‘ II. Manual III. Manual
(Schwellwerk)
Pedal C-d‘
Principal 16‘ Bourdon 16‘ Echo Gamba 8‘ Principalbaß 16‘
Principal 8‘ Geigenprincipal 8‘* Concertflöte 8‘ Subbaß 16‘
Gamba 8‘ Flauto amabile 8‘ Zartgedeckt 8‘ Violon 16‘
Doppelflöte 8‘ Dolce 8‘ Aeoline 8‘ Harmonikabaß 16‘
Doppelgedeckt 8‘ Octave 4‘* Voix Céleste 8‘ Quintbaß 10 2/3‘
Gemshorn 8‘ Traversflöte 4‘* Violine 4‘ Octavbaß 8‘
Salicional 8‘ Quinte 2 2/3‘ Clarinette 8‘ Cello 8‘
Octave 4‘ Nachthorn 2‘ Posaune 16‘
Rohrflöte 4‘ Mixtur 2 2/3‘*
Octave 2‘ Oboe 8‘
Mixtur 4-5f 2 2/3‘
Cornett 4-5f 8‘
Trompete 8‘

* = Register im Rückpositivgehäuse
Zahlen/Daten

Baujahr: 1901
Erbauer: Wilhelm Schwarz, Überlingen
Bauweise: pneumatische Kegelladen
Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, Sub I, Super I, Sub II/I;
Spielhilfen: Auslösun, Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti, Grandjeu, autom. Pianopedal, Crescendowalze,
Handregister an/ab
Gehäuse: Johann Georg Dir / Karl Joseph Riepp 1769 – 1771
Prospektpfeifen: Johann Christoph Egedacher 1720 / Karl Joseph Riepp 1769 – 1771

Die Geschichte der Riepp-Orgeln stellt sich wie folgt dar:

1768 Liebfrauenorgel (III/P/43) auf der Epistelseite /rechts: Prospekt und einige Register sind heute in der ev.-ref. Stadtkirche zu Winterthur/Schweiz erhalten. Das Rückpositiv dieser Orgel befindet sich heute, zu einer selbständigen Orgel ausgebaut, in der kath. Pfarrkirche von Charmey (Kanton Fribourg/Schweiz).

1772 Dreifaltigkeitsorgel (III/P/46) Große Orgelempore: Riepp übernahm in seinem Prospekt einige Pfeifen von Egedacher (aus der Vorgängerorgel von 1716) und fügte das Rückpositiv hinzu. Dieser Prospekt ist bis heute im Münster erhalten geblieben.

1774 Tabernakelorgel (III/P/34) Evangelienseite / links: Hauptwerk und Pedal konnten mit separatem Spieltisch vom Chorgestühl aus gespielt werden. Der Prospekt ist heute etwas erweitert ohne das Rückpositiv in St. Stephan in Konstanz erhalten.

1901 erbaut der Überlinger Orgelbauer Wilhelm Schwarz hinter dem in Salem verbliebenen Barockprospekt eine große romantische Orgel mit drei Manualen und Pedal und 38 Register, die bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben ist.


mit freundlicher Genehmigung von Holger Fett
Foto: Hans Adler - Welt-Orgel-Archiv
OI-S-7
weiterführende Links:

Webseite Seelsorgeeinheit Salem-Heiligenberg